Interview zwischen Luca Carrozzo und dem Verband schweizerischer Vermögensverwalter.
Die Ergebnisse sind für die Banken ausgezeichnet. Das Zinsumfeld war sicher ein wichtiger Faktor. Langfristig müssen Schweizer Banken die Widerstandsfähigkeit stärken und das Geschäftsmodell diversifizieren. Die gute Nachricht ist, dass auch die verwalteten Vermögen wieder einmal zugenommen haben.
Meiner Meinung nach gibt es noch viel zu tun. Wenn man an der Spitze steht, muss man mehr tun, um auf diesem Niveau zu bleiben. Die Schweiz profitiert von der globalen Unsicherheit, die leider auch in den nächsten Jahren nicht nachlassen wird. Die Gewinnmargen schrumpfen und alternative Dienstleistungen sind gefragt. Allerdings muss man auch sagen, dass die Schweizer Banken etwa 10 % des gesamten BIP des Landes erwirtschaften. Dieser Anteil ist seit 2011 auf diesem Niveau geblieben. Die Schweizer Banken beschäftigen mehr als 200 000 Menschen und der Service ist hervorragend. Die Politik wird sicherlich dazu beitragen müssen, dass die Rahmenbedingungen günstig bleiben.
Die Stärke der Schweizer Banken liegt in ihrem Personal. Wir verfügen über einen ausgezeichneten Talentpool an jungen Menschen, die in die Finanzwelt einsteigen wollen und sich für diese spannende Branche interessieren und begeistern. Zudem ist die Dienstleistungsmentalität im Vergleich zu Italien oder Deutschland auf einem sehr hohen Niveau. Bei einer Schweizer Bank findet der Kunde einen kompletten Service von hervorragender Qualität (Private Banking, Vermögensverwaltung, Kredite usw.).
Perfekter Service, Sicherheit, Innovation, Qualität und Stabilität. Die Stärke ist nach wie vor der Schweizer Franken, der gegenüber allen wichtigen Währungen um durchschnittlich 3% pro Jahr an Wert gewinnt. Auch die SNB spielt eine wichtige Rolle: Die Schweizerische Nationalbank ist eine der Hauptakteurinnen im CBDC-Test (Central Bank Digital Currency).
Die Regulierung bleibt eine Herausforderung. Leider wird die Regulierung in Zukunft zunehmen. Die Konsolidierung der zwei Grossbanken in der Schweiz hat sicher nicht dazu beigetragen, diesen Trend zu stoppen. Wir sollten versuchen, gemeinsame Lösungen zu finden und nicht jedes Land für sich allein. Ein gutes Beispiel ist die Schweiz, die gerade dabei ist, ein Abkommen mit dem Vereinigten Königreich abzuschliessen.