Die Aktienmärkte werden 2021 die Corona Krise hinter sich lassen

Ausblick ins 2021 von Mario Geniale – Anlagechef der Bank CIC. Damit eine Erholung stattfinden kann, ist eine expansive Zentralbankpolitik gefragter denn je.

Die Aktienmärkte erholen sich langsam wieder und die Aktien werden wieder höher bewertet. Welche Anlagen sollte man im 2021 unbedingt in seinem Portfolio haben und welche nicht?

Da die Zentralbanken auch im nächsten Jahr den Markt mit Liquidität fluten und die Staaten aufgrund der hohen Arbeitslosenzahlen Konjunkturprogramme lancieren werden, wird auch 2021 kein Weg an Aktien vorbei führen. Es ist richtig, dass Aktien sehr hoch bewertet sind. Obligationen sind jedoch keine Alternative, da das Zinsniveau extrem tief bis sogar negativ ist. Selbst wenn Sie der Schweizerischen Eidgenossenschaft für 30 Jahre Geld leihen, müssen Sie dem Staat pro Jahr 0.4% Zins bezahlen. Solange sich die Zinsen nicht ändern, bleiben Aktien die mit Abstand attraktivste Anlageklasse. Wir empfehlen in einem Wertschriftenportfolio zudem eine substanzielle Goldposition als günstige Absicherung gegen unvorhersehbare Ereignisse jeder Art.

Werden die Märkte unter dem neuen US Präsident Joe Biden auch positiv bleiben? Welchen Einfluss hätte die Corona Impfung darauf?

Der neuen US Präsiden Joe Biden steht vor der schwierigen Aufgabe, die amerikanische Wirtschaft nach der Coronakrise wieder in Schwung zu bringen. Mittels Konjunkturprogrammen wird er versuchen, die Binnenkonjunktur so zu stimulieren, dass die Unternehmen wieder investieren und damit neue Stellen schaffen. Dies wird in erster Linie den amerikanischen KMUs helfen und sollte zu einer anhaltenden Outperformance der Small & Mid Cap Aktien führen. Die Corona Impfungen, welche bis Ende Jahr in den USA beginnen sollten, werden diesen Prozess beschleunigen und vor allem zu einer deutlichen Stimmungsaufhellung bei den Konsumenten und Unternehmen führen.

Wird ein Zinsanstieg im 2021 möglich sein?

Nach Ansicht der Analysten steht die Weltwirtschaft vor einer breit angelegten Erholung. Laut J.P. Morgan wird sie um 5,2% zulegen und übersteigt damit den Rückgang von erwartet -4% für das Jahr 2020. Kupfer, als Konjunkturindikator, hat schon eine imposante Rally hingelegt und unterstreicht die positive Zuversicht. Damit die Erholung nicht durch kleinere Störfeuer, wie verhängte Lockdowns , dem EU-Brexit Intermezzo oder dem Auslaufen staatlicher Unterstützungsprogramme unterbrochen wird, ist eine expansive Zentralbankpolitik gefragt. Die FED hat im Markt zuletzt die Erwartungshaltung aufgebaut, dass selbst inflationäre Tendenzen mit ihrer tiefen Zinspolitik vereinbar ist.

Der Immobilienmarkt ist in der Schweiz unter Druck. Wie wird er sich im neuen Jahr entwickeln?

Obwohl viele Indikatoren auf einen "Druck" auf den Schweizer Immobilienmarkt hindeuten (z.B. Haushaltseinkommen relativ zu den Mietpreisen), sind viele Analysten der Meinung, dass dies nur ein temporärer Zustand sei. Die Mieten sowie die Hypothekennachfrage sind z.B. auch während der Krise stabil geblieben. Somit erwarten man insbesondere im Wohnimmobilienbereich eine rasche Erholung. Da das Ziel des persönlichen Wohneigentums bei der Mehrheit der Bevölkerung nach wie vor präsent ist, die Zinsen auf Rekordtiefstständen liegen und die regulatorischen Lockerungen für Immobilienanlagen zunehmen, nimmt die Anlageklasse für viele Investoren eine zentralere Rolle ein.

Wird der Schweizer Franken dank eines positiveren wirtschaftlichen Umfelds im neuen Jahr weniger attraktiv sein als im 2020?

Mit dem Abbau der Reisebeschränkungen und der wirtschaftlichen Erholung nimmt auch die Risikoprämie im Schweizer Franken wieder ab. Investoren suchen in diesem Setup nach zyklischen Unternehmen im Euroraum, die von einem Aufschwung mehr profitieren. Auch dies drückt auf den Franken.

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