Auf Augenhöhe mit der Technologie

Vieles ist noch unklar, einiges scheint hingegen klar zu sein und weniges meinen wir genau zu wissen. Der Umbruch, der Wandel ist allgegenwärtig und prägt unsere Zeit, unser tägliches Leben an allen Ecken und Enden.

Ich denke dabei an den Klimawandel, den Energiewandel, den politischen Umbruch, der spürbar ist auf allen Kontinenten. Ich spreche vom technologisch initiierten Umbruch in der Arbeitswelt, von der Zinswende, wann immer sie auch kommen mag, von Banken im Umbruch, von Völkerwanderungen, die kaum zu stoppen sind! 


All dies sind enorme Herausforderungen an die Weltgemeinde, und sie kommen als geballte Ladung im Multipack auf uns zu. Die Politik ist gefordert, neue Regeln, neue Strategien zu entwickeln und zu implementieren. Nicht immer sind es die Politiker, die das notwendige Wissen haben. Das Streben nach Macht und politische Interessen stehen bei ihnen oft im Vordergrund.

 

Bekannt ist, dass sich gegen jeden Umbruch, gegen jeden Wandel Opposition entwickelt. Dies ist eine natürliche und verständliche Reaktion des Menschen, der seine Gewohnheiten, das, was er kennt und versteht, bewahren will. Das Neue, das Unbekannte fördert Ängste und Kritik. Ein Beispiel liefert der Atomausstieg – beschlossen in vielen Ländern. Doch die damit verbundenen Probleme sind weder gelöst noch überblickbar.

 

Auch wenn Lösungsansätze auf der Hand liegen, am Ziel sind wir noch lange nicht. Opposition gegen die Windkraft, die Wasserkraft und sogar gegen die Nutzung der Sonnenenergie bleibt nicht aus. Die Gründe dazu sind vielfältig. Ein Beispiel dafür erlebte eine junge amerikanische Firma, die erfolgreich Elektroautos herstellt. Erstaunlicherweise blieb das Unternehmen in Singapur erfolglos. Die Singapurer Regierung hat zwar das umweltfreundliche Auto als nachhaltig begrüsst, aber trotzdem von den Strassen verbannt. Der Grund: Der Strom, mit dem das Luxusauto angetrieben wird, stammt von den umweltschädigenden Kohle- oder Gaskraftwerken, den grossen Stromlieferanten Asiens.

Mensch und Technik werden sich mehr und mehr ergänzen und nicht konkurrieren.

Einen grossen Umbruch, einen Wandel auf allen Ebenen erlebt auch die Bankenwelt. Insbesondere die Schweizer Banken waren und sind gefordert. Nicht nur der Fall des Bankgeheimnisses war eine Herausforderung mit neuen Dimensionen, sondern auch die ultraschnelle Entwicklung der Technologie und die wachsenden Ansprüche der Kundschaft lassen die Branche nicht ruhen.

 

Die notwendigen Investitionen sind aufwendig und teuer. In die Zukunft zu investieren, ist ein Credo, das möglichst schnell realisiert werden muss, denn sie liegt nahe. Doch aufgepasst, wir verfallen in eine digitale Abhängigkeit, deren Folgen wir gar nicht abschätzen können! Viele Tätigkeiten im privaten Alltag, wie in der Arbeitswelt, werden durch neue Technologien ersetzt.

 

Schliesslich bleiben uns nur noch die Dinge, die der Computer nicht von selbst lösen kann. Ich bin überzeugt, dass trotz aller Technologie das Persönliche weiterhin ein wichtiger Pfeiler des Erfolgs im Bankengeschäft bleiben wird. Kundenservice und Kundennähe gewinnen schon wieder an Stellenwert. Dass der Kundenberater durch den Computer vollständig ersetzt werden kann, möchte ich mir nicht vorstellen. Mit dem Umbruch in die digitale Neuzeit eröffnen sich unweigerlich neue Möglichkeiten.
Mensch und Technik werden sich mehr und mehr ergänzen und nicht konkurrieren. Das Ziel heisst quantitativ schneller und qualitativ besser werden. Entscheidend wird sein, dass wir die Herausforderung annehmen, mit der Technologie auf Augenhöhe bleiben, sie nutzen und uns von ihr nicht unterkriegen lassen!

 

Die Kolumne widerspiegelt die persönliche Meinung des Autors.

CIC perspectives 3/16

  • Volkswirtschaftliche Perspektiven: Wachstum trotz Zweifeln an Geldpolitik und Sand im Globalisierungsgetriebe
  • Kolumne; Auf Augenhöhe mit der Technologie!
  • Viel Trubel um das schwarze Gold