Open Banking in der Schweiz: Es fehlt der Wille

Open Banking ist derzeit in aller Munde. Und doch scheint es, dass mehr darüber gesprochen wird als dass praktikable Lösungen für Kunden tatsächlich schon bereitstehen. Fakt ist, dass viele Banken Open Banking verhindern oder hinauszögern. Nicht so die Bank CIC. Wir gehören zu den Vorreitern und glauben an den Mehrwert für die Kunden.

«Zwischen Hype und Realität» – das ist der Titel eines Beitrags der Schweizerischen Bankiervereinigung im Rahmen einer Serie zum Thema Open Banking. Weitere Beiträge von verschiedenen Autoren nehmen den Ball auf, fokussieren aber grösstenteils auf Technologiefragen. Aus meiner Sicht ist dies aber nicht das zentrale Thema, um die Schweiz bezüglich Open Banking voranzubringen. Was fehlt, ist die Offenheit der Banken und das Verharren in alten Mustern, mit denen man sich durch Abschottung vor Wettbewerb schützen will. Was fehlt, ist also der Wille.

Wir stellen auf technologischer Seite tatsächlich einen Hype beziehungsweise eine grosse Dynamik fest. Neue Ansätze mit modularen, digitalen Hubs werden entwickelt und die Standardisierung wird vorangetrieben. Doch Open Banking ist weit mehr als nur Technologie. Es geht um die Grundfrage: Welchen Mehrwert haben die Kunden von Open Banking und sind sie bereit, dafür zu bezahlen? Sven Siat von der SIX denkt in seinem Blog-Beitrag auch in diese Richtung und stellt Überlegungen zu Business Cases und Leistungsversprechen an.

Multibanking gibt es bei der Bank CIC schon
Zusammen mit unseren Partnern Ti&M und Crealogix haben wir kürzlich unser Multibanking-Angebot lanciert. Im Kern umfasst es die Integration aller Drittbankkonten im CIC E-Banking, was zu einer besseren Übersicht und einer einfacheren Liquiditätsplanung führt. Neben dieser konsolidierten Vermögensübersicht besteht die Möglichkeit, den Zahlungsverkehr zentral und über alle Banken in der CIC eLounge abzuwickeln.

Doch Open Banking, oder Multibanking als Teil davon, kann keine Bank allein realisieren. Man ist darauf angewiesen, dass die anderen Anbieter mitziehen und ebenfalls die Offenheit haben, sich dem Wettbewerb zu stellen. Fintechs oder auch Produkte- oder Informationslieferanten aus anderen Branchen sind sich dies längst gewohnt und scheuen die Transparenz nicht. Bei vielen Banken hingegen scheint diesbezüglich die Zeit trotz aller Digitalisierungsrhetorik stehen geblieben zu sein.

Weniger als 15 Prozent der Banken bieten den Kunden eine Open Banking Schnittstelle
Unsere Erfahrung zeigt beispielsweise, dass derzeit nur rund 30 Banken oder weniger als 15% aller Banken in der Schweiz ihren Kunden die EBICS-Schnittstelle (EBICS = Electronic Banking Internet Communication Standard) anbieten und damit konkrete Multibanking-Lösungen ermöglichen. Schaut man jedoch genauer hin, sieht die Realität noch düsterer aus, denn einige dieser 30 Banken bieten EBICS ihren Kunden nur sehr selektiv an. Manche verweigern Privatkunden diese Möglichkeit ganz, weil dieses Angebot nur für Unternehmenskunden gedacht sei. Andere verrechnen hohe monatliche Zusatzgebühren oder verlangen, dass die Kunden ihren Zahlungsverkehr ausschliesslich über sie abwickeln und damit gewisse Mindestumsätze generieren. Wiederum andere argumentieren gegenüber ihren Kunden mit diversen intransparenten Kriterien, die gegen eine Nutzung solcher innovativen Lösungen sprechen. Kundenfreundlich bedeutet für mich etwas Anderes.

Viele Banken haben Angst vor der Öffnung
Weshalb verschliessen sich so viele Banken dem Open Banking gegenüber immer noch? Sie haben Angst davor, durch das Teilen von Informationen ihre Kundenbeziehungen zu gefährden. Die Wirklichkeit wird sie aber wohl schneller einholen als ihnen lieb ist, denn mit diesem Verhalten binden sie keinen Kunden. Im Gegenteil: Sie motivieren ihre Kunden geradezu, zu einem neuen Bankpartner zu wechseln, der Ihnen Innovation und Einfachheit und damit Kostenersparnis und Effizienz ermöglicht.

Bei der Bank CIC sind wir von Open Banking überzeugt und glauben fest daran, dass dies der richtige Weg in und für die Zukunft ist. Die Kunden suchen sinnhafte Dienstleistungen, möglichst wenig technische Hürden und idealerweise eine grösstmögliche Übersicht innerhalb eines umfassenden Angebots. Deshalb haben wir unser Multibanking diesen Sommer lanciert und unseren digitalen Servicekanal damit weiter ausgebaut. Die Kunden können ihren gesamten Zahlungsverkehr kostenlos über unsere eLounge abwickeln. Das ist eine Premiere für die Schweiz. Für uns als Dienstleiter jedoch eine Selbstverständlichkeit.

Dem hybriden Modell gehört die Zukunft
Wir sind davon überzeugt, dass sich die Banken zukünftig immer weniger durch technologische Lösungen voneinander unterscheiden werden – die gehören als Grundvoraussetzung dazu. Viel stärker ins Zentrum rückt der menschliche Aspekt beziehungsweise die Kombination von Technologie und persönlicher Beratung. Solche hybriden Beratungsmodelle werden den Unterscheid machen. Diesen Weg gehen wir mit unserer eLounge, in welche Multibanking bereits voll integriert ist und unseren Beratern, die einen sehr engen und persönlichen Kontakt mit ihren Kunden pflegen. Und das genau dann, wenn der Kunden das wünscht oder wir uns als Dienstleister in der Verantwortung sehen, den Kunden persönlich zu kontaktieren. Dieses individuelle Gesamtpaket ist es, was den Kunden der Bank CIC einen echten Mehrwert bietet.

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