US-Dollar in Gefahr?

Die Entscheidung ist gefällt. Das Fed setzt die Niedrigzinspolitik fort und belässt die Zinsen bei 0,00% – 0,25% (Fed Funds Rate).

Der US-Dollar hat unmittelbar nach der Veröffentlichung am Donnerstag knapp 2% verloren, diesen Verlust aber am Freitag fast wieder wettgemacht. Die Begründung des Stillhaltens seitens der Fed ist allgemein bekannt, die Weltwirtschaft kam in den letzten Monaten ins Trudeln und hat nicht mehr die gewünschten Wachstumsraten erreicht. Überraschenderweise bezieht die amerikanische Notenbank einmal die globale Situation in ihre Überlegungen ein.

Tatsache ist aber, dass erneut mit dem Finger auf andere gezeigt wird (China, Schwellenländer), um von den eigenen Problemen abzulenken. Dafür sind die Amerikaner bekannt. Ist die Revision von Chinas BIP-Prognose von gut 7% auf ca. 6.7% wirklich dramatisch für die Weltwirtschaft? Dass die Chinesen in den nächsten Jahren eine Anpassung ihres Wachstums nach unten erleben, ist eine logische Schlussfolgerung ihrer Erfolgsgeschichte. Schliesslich wurde aufgrund des enormen Wachstums der letzten Jahre der Mittelstand sehr viel grösser und dabei wohlhabend. Dies hat zur Folge, dass sich die Wachstumsraten in Zukunft in Richtung derjenigen der Industrienationen bewegen müssten.

Die Revision vom US-BIP von 3% auf 2.1% finde ich viel dramatischer. Dieser Rückgang ist im Verhältnis zu China relativ gesehen sieben mal höher. Ausserdem wird das amerikanische Wachstum seit Jahren mit einer Erhöhung des öffentlichen Haushaltsdefizits finanziert und nicht aus der Realwirtschaft. Da ist die Qualität der wirtschaftlichen Expansion in Frage zu stellen.

In den letzten Monaten wurde der US-Dollar vor allem aufgrund der erwarteten Normalisierung der US-Zinspolitik nach oben getrieben. Nun wurde diese wieder in die Zukunft verschoben. Betrachte ich diese wirtschaftlichen Fakten sowie das Schönreden von Statistiken und die Fehlleitung bzw. Missachtung gewisser Tatsachen seitens der Journalisten, mache ich mir ernsthaft Sorgen über die nur allzu selbstverständliche Prognose einer  USD-Befestigung. Die aktuellen Long-Positionierungen im USD könnten aufgrund der Umstände glattgestellt und sogar gedreht werden, was dem US-Dollar massiv Schaden zufügen könnte. Zu Recht, sage ich. Deshalb rechne ich in naher Zukunft mit einem schwächeren US-Dollar. Dieser kann im USD/CHF Kurse zwischen 0.9200 und 0.9000 und im  EUR/USD Kurse von 1.1800 bis 1.2000 erreichen. Diese Bewegungen stellen aus meiner Sicht eine Gelegenheit dar, sich für die langfristigen Trends (fester USD, schwacher EUR) zu positionieren.

Für Trader bietet sich jetzt die Gelegenheit, in USD Short zu gehen. Umgekehrt lohnt es sich für langfristige Anleger, das erwartete Kursziel abzuwarten und diese Dollar-Schwäche für die Anlage in USD zu nutzen.

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