Verlässt das Königreich die EU – Brexit oder Bremain? Was passiert mit dem Pfund?

Am 23. Juni stimmen die Briten über den Verbleib in der EU ab. Da die Briten ein nationalistisches Volk sind, stehen sie dem zusammengewachsenen Europa eher skeptisch gegenüber und der Ausgang dieser Wahl ist zurzeit noch völlig offen.

Wir sehen bei einem EU-Austritt folgende Entwicklungen:


Einsparungen/Kosten: Die Briten machen Einsparungen von GBP 8,5 Mrd. (Beitragsgebühren an die EU), verlieren aber den Zutritt zu dem Freihandelsraum Europa (500 Mio. Menschen), resp. müssten diesen wieder neu verhandeln (Bilaterale). Es wird erwartet, dass die Kosten hierfür die Einsparungen übersteigen werden.


Finanzplatz: London könnte seinen Status als Finanzzentrum verlieren. In London werden doppelt so viel Euros umgesetzt wie in allen anderen europäischen Finanzzentren zusammen. Auf der anderen Seite könnten die Briten - ohne die lästigen EU-Regulatoren - offensiver um die globalen Geldströme werben und sich neu positionieren, ganz nach dem Vorbild von Singapur.


Einwanderung: Seit der Osterweitung der EU beschäftigt die Briten die massive und unkontrollierte Zuwanderung von Osteuropäern. Nach einem Brexit würde die Aufnahme von Flüchtlingen restriktiv kontrolliert und zu massiv weniger Kosten führen, da weniger Sozialleistungen zugestanden werden.

Die prekäre Situation auf dem Wohnungsmarkt würde sich zudem nicht weiter zuspitzen.


Arbeitsmarkt: Durch die Handelseinbussen muss vorübergehend mit einem Verlust von bis zu 3 Mio. Arbeitsplätzen gerechnet werden.


Sicherheit: Die Grenzen werden schliessen. Die Zusammenarbeit mit Europol wird erschwert und Grossbritannien würde anfälliger für Anschläge und organisierte Kriminalität.


International: Grossbritannien könnte an Wichtigkeit in der Nato verlieren. Die USA als engster Verbündeter der Briten drängen zu einem Verbleib in der EU. Grossbritannien erhält bei einem Austritt wieder eine eigene Stimme in der Welthandelsorganisation WTO.

Währung: Die Credit Spreads werden sich ausweiten und die Rating Agenturen werden das aktuelle AAA-Rating überprüfen und wahrscheinlich abwerten. Da die Brexit-Befürworter laut Umfragen leicht vorne liegen, hat das GBP schon deutlich an Wert verloren. Bei einem Austritt dürfte die Währung weiter unter Druck kommen (Abwertung bis 15% realistisch), jedoch unseres Erachtens nicht ins Bodenlose fallen. Nach dem ersten Schock würden sicher konstruktive Lösungen geschaffen und bilaterale Gespräche stattfinden. Folglich könnte das GBP die Verluste in einigen Monaten wieder wettmachen. Bei einem Verbleib in der EU würde das GBP sofort um mindestens 10% zulegen.


Unsere Meinung: Zurzeit sind noch viele Wähler unentschlossen. Es wird sicher Druck von verschiedenen Seiten auf die Befürworter und Unentschlossenen ausgeübt und aus der Unsicherheit wird Angst geschürt. Deshalb erwarten wir am Schluss ein knappes Nein.


Fazit für Anleger: Wir empfehlen einen gestaffelten GBP Kauf mit entsprechenden Limiten und/oder das Schreiben von GBP-Put-Optionen out of the money um von der hohen Volatilität zu profitieren (Laufzeit beachten).


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