Volkswirtschaftliche Perspektiven: Weltweite Hilfspakete und Kreditgarantien

Um den wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise zu begegnen, haben Staaten weltweit Hilfspakete geschnürt und Kreditgarantien mit überdimensionalen Ausmass gewährt. Dies reicht aber nicht, denn weitere Konjunkturprogramme und Rettungen maroder Unternehmen durch Staaten reihen sich ein. Die meisten Industriestaaten können sich das leisten. Dennoch wird der massive Anstieg der Staatsverschuldung einen Einfluss auf die künftige Zinsentwicklung haben.

Zum Glück befinden wir uns bereits in einem Tiefzinsumfeld, das durch die aktuelle Situation weiterhin anhält. Zusätzlich vführt der Einfluss der Notenbanken auf dem Anleihenmarkt zu niedrigen Zinsen. Staaten emittieren Schuldpapiere, die von den Notenbanken im grossen Stil gekauft werden. Der daraus entstandene Gewinn fliesst wieder an die Staaten. Man leiht sich das Geld also selber aus, respektive parkiert die Schulden bei der Notenbank. Dies erinnert an japanische Verhältnisse. Diese Praxis erfährt nun Gegenwind in Europa: Das EZB-Urteil des deutschen Bundesverfassungsgerichts hat das Potenzial, dieses Vorgehen zu unterbinden, und engt den Handlungsspielraum der Europäischen Zentralbank stark ein.

Unabhängig davon bleibt die Frage, wie man von dem Schuldenberg runterkommt. Wachstumshemmende Sparpolitik und eine schwache Inflationsentwicklung stehen hier im Weg. Nur eine Sicherung des langfristigen Wachstums, verbunden mit einer Stimulanz der rigiden Nachfrage, kann die Schuldenlast über die Zeit hinweg reduzieren.