«Food Revolution» – Investieren in die nachhaltige Lebensmittelproduktion der Zukunft

«Lass deine Nahrung deine Medizin sein, » verkündete Hippokrates, der Begründer der westlichen Medizin, bereits im Jahr 460 v. Chr. Diese Weisheit hat bis heute nichts an Bedeutung verloren. Heute leben wir in einer Zeit, in der nicht nur Übergewicht und Zucker, sondern auch der wachsende Einfluss der Nahrungsproduktion auf die Welt zu den drängenden gesundheitlichen und sozialen Herausforderungen gehören. Doch gerade hier erleben wir nicht nur eine Trendwende, sondern geradezu eine Food Revolution – inklusive attraktiver Anlagechancen.

Die Neue Rolle der Lebensmittelproduktion

Im Kontrast zu früheren Epochen, in denen ein Mangel an Nahrungsmitteln das Hauptproblem darstellte, leben wir heute in einer Welt, in der Überernährung die Lebenserwartung negativ beeinflusst. Der Trend zu gesünderer Ernährung ist insofern bereits in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Doch mittlerweile verändert sich nicht nur unser Essverhalten, sondern auch die Art und Weise, wie unsere Nahrungsmittel produziert werden. Dies ist umso dringender, da die Lebensmittelproduktion global für etwa 10% des Bruttoinlandsprodukts steht, aber ganze 25% der Treibhausgasemissionen verursacht. Darüber hinaus beansprucht sie 50% der bewohnbaren Fläche der Erde und verbraucht rund 70% des verfügbaren Süsswassers. All das muss sich für eine nachhaltige Zukunft ändern. Und die notwendigen Umstrukturierungen bieten Anlegern interessante Investitionsmöglichkeiten. In den Portfolios unserer Kunden sowie unserer eigenen Pensionskasse setzen wir daher auf den Megatrend «Nachhaltige Lebensmittelproduktion».

Investieren in die drei Säulen der Agri-Food-Wertschöpfungskette

In unserer Analyse dieses Megatrends und bei der Suche nach interessanten Unternehmen betrachten wir drei Hauptbereiche der Agri-Food-Wertschöpfungskette: Produktion, Transport und Konsum. Bezüglich der Produktion steht fest: Das globale Ernährungssystem zeichnet sich durch ineffiziente Ressourcennutzung aus. Innovative Technologien, die die Effizienz steigern, sind daher unabdingbar. Aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung und des überproportionalen Anstiegs des Proteinverbrauchs werden wir bis 2050 etwa 50% mehr Nahrungsmittel produzieren müssen. Um diesen «Food Gap» zu schliessen und die weltweite Ernährungssicherheit zu gewährleisten, braucht es Technologien, die die Effizienz von Land, Energie, Wasser und Arbeit erheblich weiter steigern. Dazu gehören Technologien wie die Präzisionslandwirtschaft, intelligente Bewässerungstechnologien oder Automatisierung und Robotik. In diesen Bereichen gibt es sehr interessante Unternehmen, die entsprechend innovative Technologien anbieten.

Der Kampf gegen Lebensmittelverschwendung

«Food Waste» ist ein weiterer kritischer Faktor. Mehr als ein Drittel der produzierten Lebensmittel landet im Abfall. Lebensmittelverschwendung findet jedoch nicht nur zu Hause statt, sondern entlang der gesamten Transportkette. Vor allem in Entwicklungsländern führen unterbrochene Kühlketten oder unzureichende Lagerung zu grossen Verlusten. Künstliche Intelligenz kann beispielsweise durch effizienteres Lieferkettenmanagement dazu beitragen, den Transport und die Lagerung von Lebensmitteln effizienter zu gestalten. So wird KI in Zukunft eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung spielen.

Trends im Lebensmittelkonsum

Auch in Bezug auf den Konsum zeigen sich spannende Trends. Alternative Proteinquellen werden immer beliebter. Zwar gibt es hier noch viel zu tun, doch neben den bereits etablierten Nahrungsmitteln aus pflanzlichem Protein könnten wir schon bald Lebensmittel im Supermarktregal finden, die im Labor gezüchtet werden. Auch der Markt für gesündere und funktionelle Lebensmittel sowie für weniger verarbeitete Produkte wächst kontinuierlich. Zuckerreduzierung, gesündere und funktionelle Lebensmittel sowie Clean Label, d. h. weniger verarbeitete Lebensmittel, liegen heute voll im Trend.

Herausforderungen und Chancen für Grosskonzerne

Grosse Lebensmittelkonzerne wie Nestlé, Unilever und Danone stehen vor der Herausforderung, ihre historisch gewachsenen Produktportfolios, die oft von stark zuckerhaltigen und stark verarbeiteten Produkten geprägt sind, zu modernisieren. Dies bietet enorme Investitionsmöglichkeiten. Das Produktportfolio von Nestlé beispielsweise besteht nur zu 0,8% aus alternativen Proteinen, das Potenzial ist also enorm.

Schlussfolgerungen und Anlageoptionen

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Megatrend der nachhaltigen Lebensmittelproduktion durch verschiedene globale Entwicklungen stark an Fahrt gewonnen hat. Die seit Langem bestehenden Tendenzen wurden gerade in den vergangenen Jahren durch die COVID-19-Pandemie, eine weltweite Wasserknappheit, schrumpfende landwirtschaftliche Flächen und geopolitische Entwicklungen massiv beschleunigt.

Eine Investition in die Zukunft

Für Anleger, die durch Investitionen zur Weiterentwicklung der Nahrungsmittelproduktion beitragen wollen, ergeben sich verschiedene interessante Möglichkeiten, zum Beispiel in Form unserer Kundenportfolios. Hier investieren wir zusätzlich zu unseren Kernpositionen auch in diesen Megatrend. Weitere Möglichkeiten sind direkte Investitionen in die hier agierenden Unternehmen wie SIG Group AG, DSM-Firmenich AG oder Carbios SACA. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, in kostengünstige ETFs wie zum Beispiel den RIZE ETF zu investieren, die zwar günstig zu haben sind, aber keine Selektion der Unternehmen treffen. Die letzte Möglichkeit ist, die Aktienauswahl Profis zu überlassen und einen aktiv verwalteten Fonds zu kaufen, wie zum Beispiel den «The Food Revolution»-Fonds von Picard Angst. Mit solchen Anlagen diversifiziert der Anleger sein Portfolio und setzt nicht nur auf die «Old-Food»-Unternehmen, sondern auch auf die nachhaltigere und gesündere Nahrungsmittelproduktion der Zukunft.

 

So oder so, die Anlage in nachhaltige und zukunftsfähige Lebensmittelproduktion ist nicht nur ein kluger finanzieller Schritt, sondern auch eine Investition in eine gesündere und nachhaltigere Welt – ganz im Sinne von Hippokrates.