Wenn die Zinsen wieder steigen… Wie viel Risiko darf es sein?

Es liegt auf der Hand, dass man sich beim Abschluss einer Hypothek auf den Zinssatz fokussiert. Die neugewonnene Transparenz, unterstützt durch das Internet und angetrieben durch Vergleichsplattformen und Online-Broker, heizt die Jagd nach dem günstigsten Angebot an.

Die Wahl der Hypothek sollte sich aber nicht auf den Zinssatz reduzieren. Es gibt eine Reihe weiterer wichtiger Aspekte, die in Ihrer Gesamtrechnung auf längere Sicht stark ins Gewicht fallen können.


Insbesondere im Hinblick auf eine mögliche Zinswende müssen Sie sich dabei die grundlegende Frage stellen, wie viel Risiko Sie tragen möchten und können.


Als Anleger ist es für mich selbstverständlich, dass ich mich mit Fragen zu meiner Risikofähigkeit, meinem Anlagehorizont und meinem Anlageziel auseinandersetzen muss. Im Beratungsgespräch wird mein Anlagetyp und mein persönliches Risikoprofil hiernach definiert und mein Portfolio entsprechend zusammengesetzt. Bei einer Hausfinanzierung sollte es sich nicht anders verhalten. Denn so wie es unterschiedliche Anlagetypen gibt, gibt es auch unterschiedliche Finanzierungstypen.


Eine Hausfinanzierung ist in aller Regel ein Lebensprojekt. Dass sich der Kundenberater mit Themen wie der Finanzierbarkeit nach der Pensionierung oder bei Erwerbsausfall oder einer möglichen Veränderung in der Lebenssituation (Umzug, Scheidung etc.) beschäftigt, ist in der Wahrnehmung mancher Kunden ein notwendiges Übel, eine Hürde, die es zu überspringen gilt. Es sind dies aber wichtige Aspekte, die ein substantielles Risiko darstellen können und besprochen werden müssen. Dies wurde auch von den regulierenden Instanzen erkannt. Neben restriktiveren Auflagen für die Banken in der Vergabe von Hypotheken wurden auch auf Kundenseite die Anforderungen verschärft, zum Beispiel in den Richtlinien für die Anrechenbarkeit von Pensionskassengeldern oder im zulässigen Zeitraum für die Rückzahlung von Hypotheken im zweiten Rang.


Nun ist es gewiss so, dass die Finanzierung eines Eigenheims nicht die gleiche Komplexität oder Risiken mit sich bringt, wie beispielsweise eine Anlage in strukturierte Produkte. Handkehrum ist es in der Anlagewelt einfach, zu diversifizieren, während ein Hauskauf immer ein „Klumpenrisiko“ darstellt und nur sehr bedingt „diversifiziert“ werden kann. Es ist darum in jedem Fall sinnvoll, sich zu überlegen, welche Risiken man eingehen möchte und wie intensiv man sich regelmässig mit der aktuellen Marktlage und der Zinsentwicklung auseinandersetzen kann. Das aktuell günstigste Produkt ist nicht unbedingt jenes, welches langfristig am besten zu den individuellen Bedürfnissen und den individuellen Risikoempfindungen eines Einzelnen passt.


Man darf vor dem Hintergrund der beinahe paradiesisch-tiefen Zinssätze nicht vergessen; das war nicht immer so. Meine Eltern haben für ihre Hypothek anfangs der 90er-Jahre noch über 8 Prozent bezahlt. Ein solches Niveau ist heute kaum vorstellbar. Genauso wenig konnten sich meine Eltern vor 25 Jahren vorstellen, dass 5-jährige Hypotheken für rund 1 Prozent zu haben sind. Nehmen wir ein anderes Beispiel um diesen Punkt zu illustrieren. Jahrelang war zu lesen, dass der wichtigste Rohstoff, nämlich Öl, langsam zu Neige geht, also knapper und teurer wird. Nun erleben wir mit einem beispiellosen Preiszerfall genau das Gegenteil und der Preis für Öl ist innerhalb von weniger als zwei Jahren um rund 70 Prozent eingebrochen. Vor kurzem unvorstellbar.


Was sagen uns diese Beispiele? Wir müssen in unseren Überlegungen zum Risiko, das wir eingehen möchten, auch Entwicklungen einbeziehen, die heute unwahrscheinlich erscheinen. Die Realität ist immer für Überraschungen gut. Auch was die Entwicklung der Zinsen anbelangt.


Haben Sie sich schon überlegt, was für ein Finanzierungstyp Sie sind?


Haben Sie sich schon überlegt, wie Sie sich auf eine Zinswende vorbereiten möchten?


Wer sich frühzeitig diesen Themen stellt und eine persönliche (Risiko-)Strategie entwickelt, profitiert aktuell von vielen attraktiven Optionen, bevor die Zinsrichtung umschlägt. Wenn der Umschwung kommt, kann es schnell gehen, vor allem für die langen Laufzeiten.

Wir unterstützen Sie dabei und zeigen Ihnen auf, wie Sie Ihre persönliche Hypothekarstrategie überprüfen und den aktuellen Gegebenheiten anpassen können. Es gibt dabei keine richtige oder falsche Strategie, aber sehr wohl konkrete Chancen und Risiken, nicht nur was den Zins betrifft. Diese müssen Sie kennen.


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