Hausmeinung vom April

Monatlich publizieren wir unsere Meinung zum makroökomischen Umfeld.

Die im März vorgenommene Zinssenkung der Schweizerischen Nationalbank wird mit den sinkenden Verbraucherpreisen in der Schweiz gerechtfertigt. Die Inflation ist tatsächlich in den letzten Monaten stark gesunken und liegt nun bei 1%. Die SNB geht davon aus, dass die Inflation in der Schweiz noch weiter sinken wird. Die Senkung des Leitzinses von 1,75% auf 1,5% war daher der richtige Schritt. Es stellt sich nun die Frage, ob die aktuelle Wirtschaftslage in der Schweiz nicht eine zweite Zinssenkung rechtfertigen würde. Der Ausschuss geht davon aus, dass eine weitere Reduktion des Leitzinses bereits im Juni wahrscheinlich ist.

 

Anders sieht es in den USA aus, wo die Inflation auf einem relativ hohen Niveau bleibt. Die zuletzt veröffentlichten Verbraucherpreise liegen mit 3,5% im Jahresvergleich deutlich über dem Ziel der Federal Reserve von 2 %. Trotz des hohen Leitzinses erweist sich die US-Wirtschaft als widerstandsfähig und überrascht die Anleger mit guten Wirtschaftszahlen, was die Notwendigkeit von Zinssenkungen in naher Zukunft relativiert. Die Kommentare des Fed-Mitglieds Neel Kashkari, dass sich die Fed mit einer Zinssenkung Zeit lassen wird wenn die Inflation nicht deutlich zurückgeht, verunsichern die Anleger und deuten auf eine gewisse Zurückhaltung der Fed gegenüber baldigen Zinssenkungen hin.

 

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat innerhalb der wichtigsten Zentralbanken sicherlich die schwierigste Aufgabe. Die europäische Wirtschaft entwickelt sich nicht gut und droht in eine technische Rezession abzugleiten. Gleichzeitig ist die Verschuldung der einzelnen Mitgliedstaaten hoch und die Inflation bleibt über der Zielgrösse der EZB. Die Zentralbank hat klar signalisiert, dass Zinssenkungen bald auf der Tagesordnung stehen, will aber nicht riskieren, dass die Verbraucherpreise zu schnell wieder stark ansteigen.

 

In diesem Umfeld geht das Makroökonomische Komitee davon aus, dass die Schweizerische Nationalbank im Juni die Zinsen um weitere 0,25% auf 1,25% senken könnte. Die Europäische Zentralbank dürfte im Sommer in dem Versuch, die Wirtschaft zu beleben, nachziehen, während die US-Notenbank auf der Grundlage der zuletzt veröffentlichten Inflationszahlen wahrscheinlich bis nach dem Sommer warten wird.