2022

Vorwort
Eric Charpentier

Éric Charpentier
Präsident des Verwaltungsrates

Vorwort des Präsidenten des Verwaltungsrates

Liebe Kundinnen und Kunden, liebe Mitarbeitende

Das Jahr 2022 begann mit der Hoffnung auf eine Normalisierung auf wirtschaftlicher und gesundheitlicher Ebene. Der Krieg in der Ukraine und die Rückkehr der Inflation riefen uns – sofern das überhaupt erforderlich war – in Erinnerung, dass das weltweite geopolitische Umfeld nunmehr von Instabilität und Ungewissheit geprägt ist.

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Die Auswirkungen auf die Energie- und Rohstoffpreise liessen nicht lange auf sich warten. Sie fielen mit den vereinten Effekten einer kräftigen Erholung der Nachfrage im Jahr 2021 und den immer noch schweren Beeinträchtigungen der Lieferketten zusammen. Die Zentralbanken reagierten auf diesen Inflationsdruck mit einer Beschleunigung der Zinsanhebungen, was zu ausgeprägter Volatilität an allen Börsen führte.

Vor diesem Hintergrund hatten wir mehr denn je ein offenes Ohr für unsere Kundinnen und Kunden. Dank unseres auf dem Markt einzigartigen Ansatzes und unserer Fähigkeit, massgeschneiderte Lösungen umzusetzen, um unsere Kundinnen und Kunden effizient bei ihren Plänen zu unterstützen, ist es uns gelungen, diese Hürde zu nehmen.

Wir haben auch die Entwicklung einiger unserer herausragenden Aktivitäten weiter vorangetrieben, beispielsweise mit der Gründung einer Partnerschaft mit dem Unternehmen Stableton Financial. Dies ist ein bedeutender Schritt in Richtung einer Demokratisierung innovativer Anlagen. Diese Erweiterung unserer Produktpalette, die im laufenden Jahr dank der von unserem Mutterhaus Crédit Mutuel Alliance Fédérale eingebrachten Synergien noch ergänzt wird, entspricht voll und ganz unserer Philosophie des Erbringens von Dienstleistungen mit Mehrwert. Wir haben uns auch sehr darüber gefreut, dass unsere Niederlassung in Lugano ihr 25-jähriges Bestehen feiern konnte, was ein Zeichen für unsere feste Verankerung im Tessin ist.

Trotz dieses ungewissen wirtschaftlichen Umfelds entsprach die Entwicklung unserer Ergebnisse unseren Erwartungen. Die Bilanzsumme reduzierte sich leicht auf knapp unter CHF 13 Mrd. Das Kreditvolumen wuchs um 2,9% auf CHF 9,7 Mrd. und die Nettoneugelder liegen bei CHF 1,2 Mrd. Mit einem Geschäftsertrag von CHF 190,6 Mio. erreicht die Bank eine Zunahme von 8,8% im Vergleich zum Vorjahr. Unser Geschäftserfolg beläuft sich auf CHF 41,2 Mio. und der Reingewinn beträgt CHF 26,2 Mio. Die Eigenmittel sind auf CHF 820 Mio. gestiegen, was erneut die gesetzlichen Anforderungen übertrifft.

Mit grossem Bedauern mussten wir feststellen, dass es in unserer Niederlassung in St. Gallen zu Unregelmässigkeiten gekommen ist, von denen CHF 25 Mio. (0,2% der Bilanzsumme) betroffen sind. Als dieses isolierte Ereignis erkannt wurde, hat der Verwaltungsrat umgehend alle gebotenen Massnahmen ergriffen. Sämtliche internen Kontrollverfahren wurden noch weiter verstärkt.

Es sei erwähnt, dass die Bank CIC (Schweiz) AG auf einer sehr soliden Basis steht. Ihr Mutterhaus, die genossenschaftliche Gruppe Crédit Mutuel Alliance Fédérale, weist mit 18,2% die höchste CET1-Quote unter den französischen Banken auf und verfügt über ein Eigenkapital in Höhe von EUR 56,7 Mrd. Ihr besonderer Status als «Banque à Mission» bietet die Gewähr für die Einhaltung starker Werte und für ihr Engagement für eine bessere Gesellschaft.

Als prominenter Akteur auf dem Bancassurance-Markt ist die Gruppe Crédit Mutuel Alliance Fédérale nicht an der Börse kotiert und ist daher vor jeglichen Spekulationen gefeit, was die Gewähr für Stabilität und langfristigen Fortbestand bietet. Synergien und die gute Zusammenarbeit mit ihrem Mutterhaus haben entscheidend zur Entwicklung der Bank CIC (Schweiz) AG beigetragen und werden dies auch in Zukunft tun. Bei aller Unterstützung ihrer schweizerischen Tochtergesellschaft berücksichtigt die Gruppe Crédit Mutuel die regionalen und nationalen Besonderheiten der Schweiz und garantiert der Bank, dass sie ihre Entscheidungen an ihrem Hauptsitz in der Schweiz treffen kann.

Seit dem 1. Februar 2023 amtiert Livia Moretti als Präsidentin der Geschäftsleitung (CEO). Frau Moretti verfügt über eine solide und umfassende internationale Management-, Bank- und Finanzkompetenz. Unter der Leitung von Livia Moretti möchte die Bank CIC (Schweiz) AG ihre ehrgeizigen Ziele erreichen, indem sie ihre Entwicklung im Dienste unserer Kundinnen und Kunden intensiviert.

Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bank CIC für ihren anhaltenden Einsatz für die Zufriedenheit unserer Kundschaft. Wir werden weiterhin alles tun, um das Vertrauen unserer Kundinnen und Kunden zu verdienen und mit ihnen eine langfristige Beziehung aufzubauen.

Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung der Bank CIC werden weiterhin ein hohes Beratungsniveau und eine ständige Nähe aufrechterhalten, damit für jeden finanziellen Bedarf massgeschneiderte Lösungen gefunden werden können.

Wir freuen uns, zusammen für unsere gemeinsame Zukunft zu arbeiten.

Unterschrift Eric Charpentier

Éric Charpentier
Präsident des Verwaltungsrates

Zahlen und Fakten

- Milliarden

Bilanzsumme in CHF

Ertragsstruktur
Entwicklung Kommissionsertrag
2018 2019 2020 2021 2022
Das sagen unsere Mitarbeitenden

Testimonials

Drei Mitarbeitende erzählen aus ihrem Alltag und geben uns so einmalige Einblicke.

Flaka Dervisaj, Head Account Opening
18 414 Kontoeröffnungen haben mein Team Ouverture de compte und ich im vergangenen Jahr 2022 durchgeführt. Der grösste Anteil, die Retailkunden, stammt aus der Zusammenarbeit mit unserem Mutterhaus. Aber auch der Anteil an Eröffnungen durch unsere Kundenberater oder die Kunden selbst hat im vergangenen Jahr stark zugenommen. So laufen bei uns in Basel die Fäden für sämtliche Eröffnungen in der Schweiz zusammen.

Andrea Manco, Operating & Databases Specialist
In unserem Kernbankensystem verarbeiten wir pro Jahr knapp 60 Millionen Meldungen. Im 2022 waren es exakt 59 821 753. Jede bezahlte Rechnung eines Kunden oder zugunsten eines Kunden wird zum Beispiel mit einer solchen Meldung verarbeitet. Diese Meldungen sind ein essenzieller Bestandteil des täglichen Betriebs der Systeme sowie des Geschäfts der Bank CIC.

Emilie Farruggio, Credit Center Specialist
Unser zwölfköpfiges Team Administration des crédits in der Schweiz hat im Jahr 2022 1 410 Kreditverträge abgeschlossen. Diese wichtige Arbeit spiegelt die Entwicklung der Bank in der ganzen Schweiz wider und trägt dazu bei. Sie ist das Ergebnis gemeinsamer Anstrengungen und einer kontinuierlichen Zusammenarbeit mit der Front und einer perfekten Kommunikation mit allen Beteiligten. Auf diese Weise ermöglichen wir unseren Kundinnen und Kunden, ihre Träume zu verwirklichen, indem wir ihnen umfangreiche liquide Mittel zur Verfügung stellen.

Marktrückblick und -ausblick
Mario Geniale

Mario Geniale
Head Investments der Bank CIC (Schweiz) AG

Luca Carrozzo

Luca Carrozzo
Chief Investment Officer der Bank CIC (Schweiz) AG

Marktrückblick und -ausblick

Mario Geniale und Luca Carrozzo fassen die wichtigsten Ereignisse auf den Finanzmärkten 2022 zusammen und stellen im Hinblick auf die politischen und ökonomischen Entwicklungen einige Thesen für das Jahr 2023 auf.

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Das Anlagejahr 2021 war ausserordentlich erfreulich. Der Swiss Market Index konnte im Jahresvergleich 23,73% zulegen und auch die amerikanischen Aktien mit +29,85% sowie die europäischen Aktien mit +23,66% konnten sich äusserst gut entwickeln.

Das Anlagejahr 2022 war ausserordentlich herausfordernd. Überraschenderweise haben sowohl Anleihen als auch Aktien eine negative Wertentwicklung gezeigt. Diese Besonderheit ist in den letzten 100 Jahren nur dreimal aufgetreten: 1931, 1969 und eben im Jahr 2022. Normalerweise besteht eine negative Korrelation zwischen den beiden Anlageklassen Anleihen und Aktien, was die Portfolios diversifiziert und entsprechend schützt. So haben 2022 Portfolios, welche ausschliesslich aus Aktien und Anleihen bestehen, eines der schlechtesten Kalenderjahre seit einem Jahrhundert hinter sich. Der SMI hat im letzten Jahr 14,29% verloren, der Schweizer Obligationen Index hat hingegen 12,10% eingebüsst.

Die negative Entwicklung im 2022 ist das Resultat einer Ära, die zu Ende geht. Seit 2008 haben allein die Schweizer Nationalbank, die Europäische Zentralbank und die US-Notenbank die Finanzmärkte mit circa 15 500 Milliarden US-Dollar an Liquidität versorgt. An diese Liquidität haben sich die Anlegerinnen und Anleger mittlerweile gewöhnt. Doch die COVID-19-Pandemie, der Krieg in der Ukraine und der anschliessende Anstieg der Verbraucherpreise haben diesen Trend gebrochen. Die Zentralbanken versuchen, die Inflation wieder auf ein vernünftiges Niveau zu bringen, was durch die Anhebung der Leitzinsen und eine restriktivere Geldpolitik erreicht werden soll. Nach vielen Jahren niedriger Zinsen müssen sich die Anleger an das neue Umfeld gewöhnen.

Eine neue Investment-Ära ist angebrochen. Die Zentralbanken entziehen dem Markt Liquidität und die Leitzinsen werden allmählich angehoben. Anlegerinnen und Anleger müssen sich an das neue Terrain anpassen.

Mit dem Start ins neue Jahr sind die Anlegerinnen und Anleger wieder bereit, Risiken einzugehen und investieren vor allem in die Verlierer des letzten Jahres. Gesucht wurden Wachstumsaktien, zyklische Werte sowie Technologietitel. Unterstützt wird die positive Stimmung an der Börse von Unternehmenszahlen, welche leicht besser als erwartet waren, sowie vom Nachlassen des Aufwärtsdrucks auf die Preise in der Schweiz, in Europa und in den USA.

Im aktuellen Jahr werden Anleihen im Fokus stehen. Diese sind nach dem starken Zinsanstieg wieder attraktiver geworden. Wir bevorzugen weiterhin Schweizer Unternehmensanleihen mit einer tendenziell kurzen Duration. Die Anleihenmärkte dürften im Laufe des Jahres 2023 bereits wieder damit beginnen, Zinssenkungen der Notenbanken einzupreisen, und sind somit unserer Meinung nach attraktiv.

Wir erwarten zwar, dass die Märkte volatil bleiben, aber die Zentralbanken werden darauf bedacht sein, die Wirtschaftsleistung mit ihrer Geldpolitik nicht komplett abzuwürgen.

Aufgrund möglicher Zinssenkungen durch die US-Notenbank dürfte sich der US Dollar weiter abschwächen. Hinzu kommen grössere Unsicherheiten in Bezug auf die geopolitische Lage. Dies wird dem Goldpreis zusätzlichen Auftrieb verleihen.

In der Vermögensverwaltung bleiben wir bei unseren positiven langfristigen Perspektiven und in den Portfolios setzen wir auf eine breite Diversifikation der Anlageklassen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass durch geopolitische Stressereignisse ausgelöste Rückschläge bei gut diversifizierten Portfolios in der Regel nur von kurzer Dauer sind. Die Selektion von Schweizer Qualitätsunternehmen bietet auch in Krisenzeiten einen gewissen Schutz. Wir halten an Einzeltiteln mit starken Fundamentaldaten fest.

In der Schweiz bevorzugen wir in diesem Jahr folgende Titel: Von den defensiven Werten gefallen uns Novartis, Zurich Insurance und Swiss Life. Des Weiteren favorisieren wir unter den Blue Chips ABB, Lonza und Sika sowie bei den Nebenwerten Bachem, SIG und VAT Group. In Europa setzen wir auf Sanofi, Volkswagen und Adidas und in den USA bevorzugen wir Titel, die von allfälligen Zinssenkungen profitieren könnten wie die Titel von Alphabet, Amazon und Salesforce.

Für uns bleiben die Themen betreffend die Entwicklung im Nahrungsmittelsektor sehr spannend und setzen entsprechend auf die Zukunftstechnologien dieser Branche. Die weltweit produzierten Lebensmittel machen rund 10% des globalen BIP aus. Um diese 10% zu produzieren, verursacht unsere Nahrungsmittelwirtschaft ein Viertel der globalen Emissionen, beschäftigt weltweit ein Drittel aller Arbeitskräfte und beansprucht die Hälfte des bewohnbaren Landes unseres Planeten. Dies muss und wird sich ändern und bietet entsprechende Anlageopportunitäten.

Ein weiteres Thema, das durch die aktuelle geopolitische Lage Auftrieb erhalten hat, ist die Cybersicherheit. Dies und die weltweit steigenden Sicherheitsbudgets werden wahrscheinlich die wichtigsten Wachstumstreiber für dieses Thema sein. Darüber hinaus wird Cybersicherheit sowohl für Regierungen als auch für private Unternehmen zu einem Schlüsselthema. Der Sektor hat in den letzten Jahren einen starken Aufschwung erlebt. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird.

Mit Hingabe zum Erfolg
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Mit Hingabe zum Erfolg

Wer ein Unternehmen aufbauen oder über Jahre erfolgreich führen möchte, braucht neben Durchhaltewillen vor allem eines: Hingabe. Das trifft zumindest auf unsere beiden Kunden Norqain und Meubles Pesse zu. Ihre Entwicklung ist unterschiedlich, aber beide Firmen haben ihre Ziele von Anfang an mit viel Leidenschaft verfolgt.

Lesen Sie hier, wie sich der Uhrenhersteller Norqain trotz starker Konkurrenz am internationalen Markt behauptet und wie das Möbelunternehmen Meubles Pesse 80 Jahre lang jedes Hindernis überwand, das sich ihm in den Weg stellte.

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Uhren für alle, die Herausforderungen mögen

Das Schweizer Unternehmen Norqain hat den internationalen Uhrenmarkt mit einer «neuen Story» erobert. Wie diese aussieht, erklärt CEO Ben Küffer bei einem Besuch am Hauptsitz in Nidau. Zudem spricht er über Mammutaufgaben, seinen Traum als Vater und die Partnerschaft mit der Bank CIC.

Ben Küffer ist 35 Jahre alt und CEO von Norqain. 2018 gründete er das Schweizer Uhrenunternehmen mit Sitz in Nidau bei Biel. Nach fünf Jahren ist Norqain bereits in 178 Läden in 25 Ländern weltweit vertreten. Norqain stellt ausschliesslich mechanische Armbanduhren her, der Preis pro Stück liegt zwischen 2 000 und 5 500 Schweizer Franken. Für Ben Küffer und seine Mitgründer – den ehemaligen Eishockeyprofi Mark Streit und Ted Schneider, Sohn des Ex-Besitzers von Breitling – war von Anfang an klar, dass der Uhrenmarkt eigentlich keine neue Marke gebraucht hätte. «Deshalb war unsere Vision, eine neue Story zu definieren, eine, die über die beiden Aspekte ‘Tradition’ und ‘Geschichte’ hinausgeht, die man in der Uhrenwelt bereits bestens kennt», sagt Ben Küffer. Die neue Story orientiert sich am Slogan «my life, my way» und steht gemäss dem CEO für den Norqain-Spirit: «jung, modern und zugänglich». Norqain produziere Uhren für alle, die Herausforderungen mögen würden.

Ben Küffer, Norqain
Ben Küffer, Gründer und CEO des Schweizer Uhrenherstellers Norqain

Gegenwind vom Markt

Das Uhrenmachen liegt in Ben Küffers Genen. Seine Familie stellt seit 40 Jahren Uhren in Tavannes im Berner Jura her. Ben Küffer selbst hatte elf Jahre lang beim Schweizer Uhrenunternehmen Breitling gearbeitet, ehe er 2017 entschied, sich selbstständig zu machen. Was es für diesen Schritt brauchte? «Leidenschaft», antwortet der Unternehmer. «Eine Sache mit Leidenschaft zu machen und Energie hineinzugeben, das ist mein Naturell.» Und man müsse resistent sein. Das erste Jahr, als Norqain noch gar nicht am Markt war, war schwierig. Das Gründertrio spürte viel Gegenwind aus der Branche. Doch mit dem Markteintritt Anfang 2019 gelang dem Jungunternehmen der Durchbruch: Norqain verzeichnete ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr. Die Firma konnte in zwölf Ländern Fuss fassen, über 70 Händler für sich gewinnen und einen Umsatz in Millionenhöhe erzielen.

Die Euphorie über den Erfolg währte allerdings nicht lange. 2020 stellte die Corona-Pandemie das Unternehmen vor neue Herausforderungen. Ben Küffer und sein Team aber glaubten an ihre Idee und trieben die Investitionen in die Produkte voran. Auf der Suche nach geeigneten Kreditgebern präsentierte Norqain seine Vision der Bank CIC. Seither steht die Basler Bank Norqain als wichtige strategische Partnerin zur Seite. Der Entscheid für eine Zusammenarbeit mit der Bank CIC war für Ben Küffer sofort klar. Er betont: «Wir waren sehr beeindruckt davon, wie gut sie unsere unternehmerische Vision verstanden haben.» Entsprechend schätze er die enge und gute Partnerschaft sehr – gerade auch, weil sie es Norqain erlaube, langfristige Investitionen zu tätigen. «Ausserdem hat die Bank CIC viel Verständnis dafür, dass wir uns in einem dynamischen Marktumfeld bewegen, in dem nicht immer alles ganz nach Plan läuft», führt Ben Küffer aus. Dieses gegenseitige Vertrauen sei enorm wertvoll.

Wir waren von Anfang an sehr beeindruckt davon, wie gut die Bank CIC unsere unternehmerische Vision verstanden hat. 

Perfektionismus, Sensibilität, Teamwork

Trotz anfänglicher Skepsis des Marktes behauptet sich Norqain weiterhin erfolgreich. Dies, weil das gesamte Team laut Ben Küffer einen Hang zum Perfektionismus und eine Sensibilität für Details hat. «Bevor wir wichtige Entscheide treffen, überlegen wir genau, ob sich unsere Idee von anderen Anbietern unterscheidet.» Überhaupt lobt der CEO die enge Zusammenarbeit innerhalb des Norqain-Teams. Aktuell beschäftigt das Unternehmen 54 Mitarbeitende weltweit. Die Suche nach geeigneten Angestellten an den Standorten im Ausland bezeichnet Ben Küffer als «Mammutaufgabe, die viel Energie erfordert». Ihm ist wichtig, dass die Mitarbeitenden ins Unternehmen passen und die Werte mittragen. Dazu zählen eine ehrliche Feedback-Kultur, Leistungsbereitschaft und eben gutes Teamwork. 

Ben Küffer
Das Schweizer Unternehmen Norqain hat den internationalen Uhrenmarkt erobert

Mit Blick auf die Zukunft will Norqain das globale Filialnetzwerk weiter ausbauen und gemeinsam mit Jean-Claude Biver neue Modelle entwickeln. Seit 2022 unterstützt der erfahrene Uhrenunternehmer und ehemalige Hublot-CEO das Jungunternehmen als Mentor und Berater des Verwaltungsrats.

Der Traum von der vierten Generation

Apropos Zukunft: Obwohl Ben Küffer mit 35 Jahren ein junger CEO ist, macht er sich bereits Gedanken über seine Nachfolge. «Ich träume zumindest davon, dass mein bald sechsjähriger Sohn und meine dreijährige Tochter die Firma einst übernehmen werden», sagt er und lacht. Einmal pro Woche besucht seine Familie ihn am Firmenhauptsitz. «Wer weiss, vielleicht entwickeln meine Kinder ja dieselbe Leidenschaft für Uhren wie ich damals als Junge.» Selbstverständlich wolle er niemanden forcieren, aber er sei sich sicher, dass seine Familie es schaffen werde, nach der dritten auch noch die vierte Generation für Uhren zu begeistern.

Und wenn die Zeit reif ist, die Nachfolge bei Norqain konkret anzugehen, kann Ben Küffer auf die Unterstützung seiner Berater bei der Bank CIC zählen.

Francis Pesse

Hinter den Kulissen von Meubles Pesse –
ein Spiegelbild unseres Lebens

Es gibt besonders klingende Namen in der Westschweizer Unternehmenslandschaft, wie etwa denjenigen des Familienunternehmens Pesse, das seit 1941 alle Generationen bei der Wahl ihrer Möbel für den Innenbereich begleitet. Francis Pesse, der Geschäftsführer von Meubles Pesse, erzählt uns den Werdegang des Einrichtungshauses von seiner Gründung bis zu seinem kürzlichen Verkauf.

Bei einem Treffen mit Francis Pesse in den Räumlichkeiten der Bank CIC in Lausanne wird man schon in wenigen Minuten von der Leidenschaft und der Liebe zum Beruf, die dieser freundliche und elegante Mann ausstrahlt, in den Bann gezogen. Da gibt es eine Geschichte, die weit über den Möbelhandel hinausgeht. 

Seine Eltern Marius und Anne-Marie Pesse eröffnen 1941 in Romont (FR) ihr erstes Geschäft. 1970, nach dem Tod des Patriarchen, übernimmt Francis mit seinem Bruder Roland das Ruder von Meubles Pesse und wird Geschäftsführer. Sein Sohn Samuel steht ihm seit fast 30 Jahren zur Seite. Das Haus Pesse hat sich im Laufe der Zeit zu einem Massstab für Qualitätsmöbel in der Schweiz entwickelt – für Möbel, die Sie Ihr ganzes Leben lang begleiten. Lokal und national hat sich die Marke auf dem Markt als grösster unabhängiger Akteur der Westschweiz durchgesetzt, indem sie sich stärker an ihre Kunden als an kurzlebige Trends angepasst hat. Die Vorlieben haben sich geändert, Meubles Pesse auch.

Mit Leib und Seele dem Beruf verschrieben

Schon in ganz jungen Jahren nimmt die Leidenschaft von Francis Pesse Form an, als er auf Märkten in der Region Monthey Accessoires für das Haus verkauft. Für ihn steht es ausser Frage, dass er dem Familienunternehmen die Treue hält. So wird er Verkäufer von hochwertigen Möbeln, wie schon sein Vater.

Aus nächster Nähe verfolgt er mit seinem Bruder Roland die Entwicklung der Gesellschaft aus der Sicht der Inneneinrichtung und erinnert sich an die Zeit, als man alle Möbel zur eigenen Hochzeit kaufte. Mit einem gesunden Mass an Pragmatismus stellt er fest, dass sich die Konsumgewohnheiten seit den 1970er Jahren verändert haben. «Ich habe immer noch den Ordner mit allen frisch verheirateten Paaren, denen ich die Möbel für ihre erste Wohnung verkauft habe, und es hinterlässt in mir ein komisches Gefühl, all das heute noch einmal zu lesen, vor allem weil viele von ihnen über Jahrzehnte Kunden geblieben sind! So etwas gibt es heute überhaupt nicht mehr. Den Jungen ist ihre Inneneinrichtung wahrscheinlich weniger wichtig und sie kümmern sich nach und nach darum, wenn ihre Mittel es zulassen», räumt Francis Pesse ein. Doch daran soll es nicht scheitern. Es gibt für jeden Geldbeutel etwas und beim Kundendienst versteht man im Hause Pesse keinen Spass. Ein riesiges Möbelangebot, Montage, Lieferung und persönlich abgestimmter Service sind die Garantie für Qualität und machen die Marke zu einem Massstab in der Westschweiz.

Francis Pesse
Francis Pesse, Mitglied der Gründerfamilie des ehemaligen Möbelhauses Meubles Pesse SA

Business ja, aber nicht um jeden Preis

«Ich habe mich nach und nach entwickelt, ohne Hast und gewissenhaft. Ein guter Unternehmer muss aus meiner Sicht ein Langstreckenläufer sein, kein Sprinter. Das Einrichtungshaus ist heute 80 Jahre alt und hat rund 70 Mitarbeitende, 15 000 m² Ausstellungsfläche und ein Logistikzentrum mit 6 000 m² in Monthey. Darauf sind wir sehr stolz, mein Sohn Samuel und ich. Es brauchte Mut und Hartnäckigkeit, um so weit zu kommen», vertraut er uns an.

Und wenn es etwas gibt, das er über alles liebt an seinem Beruf, dann ist es die Beziehung zu anderen und das Zuhören. Zunächst die Beziehung zu seinen Kunden, für die er bei Bedarf immer erreichbar ist, aber auch zu seinen Partnern, die für die Entwicklung des Unternehmens von entscheidender Bedeutung sind. Dazu gehört auch seine Bank. «Die Bank CIC hat es verstanden, Meubles Pesse bei ihrer Entwicklung zu begleiten, vor allem dank der vertrauensvollen Beziehung, die wir zu Maurizio Pierazzi geknüpft haben, der bei der Bank für spezialisierte Marktsegmente zuständig ist und uns im Verkaufsprozess begleitet hat. Wir verstehen uns ausgezeichnet und daran liegt mir sehr, vor allem wenn es wichtige Entscheidungen zu fällen gilt».

Aus Sicht des Unternehmers birgt der schweizerische Einrichtungsmarkt Chancen, sofern man nicht die Nähe zu seinen Kunden aus den Augen verliert. Im Zuge von Covid wurde alles digitalisiert, sodass die zwischenmenschlichen Beziehungen seltener geworden sind, bedauert er.

Die Bank CIC hat es verstanden, unser Unternehmen bei seiner Entwicklung zu begleiten, vor allem dank der vertrauensvollen Beziehung, die wir zu unserem Kundenberater geknüpft haben.

Höhen und Tiefen, die prägen

Der Geschäftsführer erklärt, dass das Familienunternehmen von den Widrigkeiten der Zeit nicht verschont geblieben ist, aber auch, dass Qualität durch nichts zu ersetzen sei, wenn man langfristig bestehen wolle. Das gelte sowohl für die Produkte als auch für den personalisierten Kundendienst. Qualität bildet das Fundament einer florierenden Marke wie Meubles Pesse.

Eine der grossen Herausforderungen für Francis Pesse war es, Lösungen zu finden, um sich ständig weiterzuentwickeln und dabei an den Werten festzuhalten, auf denen das Haus Pesse seit seiner Gründung fusst. «Es musste zuerst ein Grundstück gefunden werden, um mit dem Bau nach dem Lego-Prinzip zu beginnen. So entstand das erste Geschäft, dessen Umsatz 1974 im Zuge des Ölschocks einbrach. Glücklicherweise zog er 1978 stark wieder an und wir konnten unsere Verkaufsfläche verdoppeln, eine Lagerhalle bauen usw., bevor es 1982 zum Brand des Geschäfts in der Stadt kam. Es musste also alles wieder neu aufgebaut werden, immer mit dieser unerschütterlichen Entschlossenheit, sich weiterzuentwickeln, sich zu vergrössern und noch mehr zufriedene Kunden zu haben».

Die Erfahrung eines ganzen Lebens, mehr als eine simple Geschäftsübergabe

Dass sich die Frage der Geschäftsübergabe an seinen Sohn Samuel nicht stellte, lag zum grossen Teil daran, dass dieser nie den Wunsch hatte, es zu übernehmen und eines Tages die Nummer eins von Meubles Pesse zu werden. Dennoch ist er 30 Jahre lang seinem Vater zur Seite gestanden. «Für Samuel war immer klar, dass das Abenteuer für ihn ein Ende haben würde, wenn ich ausscheide, trotz der hervorragenden Arbeit, die er in all den Jahren geleistet hat», sagt Francis Pesse mit einem Lächeln. «Es musste also für alle die bestmögliche Lösung gefunden werden und die Bank CIC hat uns sehr geholfen bei der Suche eines potenziellen Übernehmers.» 

Die Familie Pesse, die eine nachhaltige Zukunftslösung für ihr Einrichtungshaus finden wollte, entschloss sich im September 2022 für den Verkauf an XXXLutz Schweiz.

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